Süd-Afrika 2007 Flug

Dreimal wird der Abflug verschoben. Bis wir im Flieger sind, ist es dunkel. Die Allianzarena strahlt in rotem Licht zum Abschied. Nach dem Abendessen, das an Bord serviert wird, schaue ich noch lange auf die Erde. Überall leuchten Lichter, die afrikanische Mittelmeerküste kommt in Sicht. Danach gibt es nur noch sporadische beleuchtete Flecken. Danach ist absolute Dunkelheit dort unten, ich schaue zum Himmel, der Orion steht im Westen. Ich schlafe ein.

Nachdem ich die Augen öffne, ist der Orion verschwunden. Zwei Stunden dauert es, dann überzieht ein grauer Schleier die Erde, der langsam heller wird. Plötzlich geht die Sonne auf und lässt die Bodenerhebungen der Namibia Wüste lange Schatten werfen. Es erscheinen grüne Flecken auf der Erde die sich immer weiter ausbreiten. Bewohntes Gebiet und Höhenzüge wechseln sich ab. Wenn ich auf die Uhr schaue bekomme ich einen Horror. Noch 3 Stunden Flug, aber in einer Stunde werden Elisabeth und Dominik am Flughafen sein.

Häuser stehen ganz dicht, eine Insel, das muss Robben Island sein. Ja, Kapstadt! Lionshead und Signalhill liegen vor mir. Majestätisch rückt der Tafelberg ins Blickfeld. Elende 11 Stunden Flug, aber jetzt bin ich da! Seit 2 Stunden warten Elisabeth und Dominik, sie sehen echt müde aus. In rasanter Fahrt geht es zur Alm von Elisabeth. Von den 120 km/h die hier erlaubt sind, sehe ich auf dem Tacho nicht viel.

Eher so um die 160-180! Der Linksverkehr schafft mich jetzt schon auf. Doch auf der Autobahn macht er sich nur beim Überholen bemerkbar. Wir stoppen bei Elisabeths Alm. Ich denke ich spinne, bin ich wirklich so weit geflogen um im Gebirge zwischen Bäumen und einer Alm zu landen? Das habe ich daheim, 50 km vor meiner Haustür!

Stolz zeigt mir Elisabeth ihre Gartenpilze, Meerboviste sollen das sein. Kiefern stehen um das Haus, Bambus und Eukalyptusbäume. Im Bewuchs der Terrasse zirpen 10 cm lange Heuschrecken. Unfreiwilligen Besuch schleppen die Hunde heran. Süße kleine Schildkröten. Auf Grund ihrer Panzerform, sind die Hunde nicht fähig sie zu zerbeißen.

Die Gaststätte hat ein Allgäuambiente. Schloss Neuschwanstein hängt an der Wand. Dessen Bild erinnert mich an den ersten Besuch bei meiner Freundin Rosi in Los Angeles, das erste, das ich in deren Wohnzimmer sah, war ein Bild dieses Schlosses. Für mich fühlt es sich an, als wäre dieses Schloss der Nabel der Bayern.

Elisabeth hat mir ein wunderschönes Zimmer eingerichtet. Mitten in Savannenbettwäsche darf ich schlafen.

Es wird abend. Nicht die Alpen glühen hier, Drakenstein glüht da. Wir sitzen auf der Almterrasse und haben diesen wunderbaren Blick auf Paarl, in den ich mich sofort unsterblich verliebe. Nach all den Eindrücken wird es Zeit ins Bett zu gehen. Tommy und Ricki, unsere beiden Beschützer schlafen schon. Kaum bin ich eingeschlafen, werde ich von Elisabeth geweckt: “Schau aus dem Fenster!”

Erst auf den dritten Blick weiß ich was sie meint. Die Morgensonne vetreibt dieses Spiel der Natur, das ich sicher eine Stunde beobachte. “Elfi Frühstück wartet!” Ok, Ok, ich komme. Es ist Einkaufstag in Paarl. Beim Metzger, einem  Holländer in der “Fleischkombüse”, und beim Gemüsehändler, einem Color-Mann. Der Metzger spricht Burisch, Elisabeth Deutsch, trotzdem verläuft der Einkauf problemlos. Interessant wird es im Obst- und Gemüseladen.

Elisabeth spricht ein Mix aus Deutsch, Englisch und Afrikaans. Ich kapiere fast nichts. Doch die Verkäufer wissen genau was sie will. Der Einkauf macht Spass, trotzdem bin ich verunsichert und traue mich kaum den Mund aufzumachen. Ich werde noch viel lernen müssen, um dieses Umfeld, jetzt meines, begreifen zu können.