Fahrt zum Kap

Am nächsten Morgen rüsten wir uns zur Fahrt zum Kap der Guten Hoffnung. “He-i Mama,darf ich fahren?” mein Sohn grinst mich hoffnungsvoll an, “Wenigstens bis Kapstadt?” “Na klar doch!” Es hat was, wenn man so gönnerhaft sein kann. Problemlos reisen wir bis Kapstadt, dann steigen wir um. Vor Houtsbay passieren wir den Little Lions Head. Im Vorfeld liegen wieder die hier allgegenwärtigen riesigen Graniteier.

Nach dem Ort lädt ein Parkplatz zum Halten ein, die Kulisse ist einmalig. Claus fotografiert 4 Bilder, die sich prima zu einem Panorama verarbeiten lassen.

Ein grandioser Anblick, noch einige Bilder nehmen wir mit. Clausis rotes Shirt gibt den richtigen Kontrast zur blauen, grünen und braunen Landschaft und zum blauen Farbenspiel des Meeres. “Du, Mama .... ?” Ich weiß genau welche Frage jetzt kommt. “Aber sicher kannst Du fahren, das ist mir sogar sehr recht, denn wir kommen zur Chapman´s Straße und dort will ich unbedingt fotografieren.” Glücklich grabscht mir Claus den Autoschlüssel aus der Hand.

Ich bezweifle sehr, diesen Schlüssel, solange Clausi da ist, wieder zu bekommen. Jetzt muss ich meine Kamera klar machen, denn es geht zu dieser schmalen Straße die so klasse ausgebaut ist und leider keinen Haltepunkt hat. In alpenländischem Passstraßenbau wurde der Fahrweg aus dem Felsen gehauen. Erst noch mit schräg zum Berg stehenden Pfeilern gestützt und im hinteren Teil ausbetoniert, sieht die Kontruktion sehr stabil aus. Die letzten 100 Meter mit frei schwebendem rohem Felsendach und roh behauener Innenwand hinterlassen eher einen morbiden Eindruck. Die Netze, die im Berg angebracht sind und den Steinschlag aufhalten sollen, steigern die Zuversicht nicht unbedingt, angesichts eines Berges der sich fast 600 Meter darüber auftürmt. Rechts geht es steil bergab, 30 Meter freier Fall...

So eng, wie es gerade noch auf der Straße zuging, so weitet sich der Blick auf die langgezogene Chapman´s Bay. 4 Kilometer Copacabana, ein herrlicher weißer Strand. Jedoch mit kühlem Wasser, deswegen ist der Andrang der Badenden nicht sehr hoch. Die nächste Bucht ist die Witsand Baai. Von hier führt die Straße weg vom Atlantik ins Inland vom Kap. Ganz leicht finde ich das Gasthaus in dem Elisabeth und ich im letzten Jahr Mittagspause machten. Und das ich wegen dem guten Essen in bester Erinnerung habe. Claus und ich verköstigen uns hier auch. Hinter dem Gasthaus bietet sich ein schreckliches Bild, der ganze Vynbusch ist abgebrannt. Nur die alten dicken Eichen (ich schätze sie auf 250 Jahre), die ich vom letzten Jahr her kenne, stehen noch. Die Brandstelle reicht hinunter bis zwei Kilometer vor dem Kapparkplatz.

Nun sind die Paviane auf die noch unverbrannte Kaphalbinsel gezogen. Sie leben hier offenbar sehr gut. Einer begrüßt uns gleich auf der ersten Treppe. Was heißt begrüßen, er schaut uns nicht an. Er bemüht sich intensiv eine kleine Pfütze Saft oder ähnliches aufzulecken. Selbst unser Vorbeigehen ignoriert er. Noch einige Meter bergan, dann sind wir am Kap- Leuchtturm.