Kapstadt

Nach dem Kap ist das wichtigste Ziel, das man in Südafrika gesehen haben muss, der Tafelberg. Mein Urlaub geht zur Neige und es gibt keinen Montag mehr, an dem Elisabeth mit mir dahin fahren kann. Muss ich alleine fahren? Anett, der liebste Mensch, den ich nach Elisabeth in Südafrika kennengelernt habe, erklärt sich bereit mit mir hinzufahren. Wie wunderschön ist es doch, Eindrücke die man erlebt, mit jemanden zu teilen. Anett lässt es sich nicht nehmen mit ihrem Auto zu fahren, also kann ich mit der Kamera in der Hand schon mal die Anfahrt dokumentieren. Doch die Anfahrt geht kreuz und quer durch Kapstadt. Super, das ist noch ein extra Bonbon für mich.

Der Tafelberg mit Tischdecke, ich bin ganz hin und weg. Anett bremst mich ein: “Mist, da sehen wir ja nichts!” Da ich keine Bergsteigerin bin habe ich das noch nicht so gesehen, egal, ich muss heute da rauf, auf die Höhe von 1044 Meter. Der Lionshead mit seinen 669 Metern steht dagegen in der Sonne. Das interessanteste an den Wolken des Tafelberges ist, dass sie sich in einer gewissen Höhe einfach auflösen, gespannt sehe ich diesem Schauspiel zu.

Durch hochmoderne Architektur, am Hafen vorbei, fahren wir auf das Bankenviertel zu. Dann biegen wir in die Altstadt ein, Vasco da Gama, Friedensdenkmäler, Soldatendenkmäler, palmenbestandene Straßenabschnitte. Anett erklärt mir alles und ich vergesse es sofort, denn dann ist da noch das Fort, das früher an der Küste stand. Inzwischen wurde das Land aufgeschüttet bis zur Waterfront hinaus. Gucken, fotografieren und Anett zuhören, irgendwie bin ich überfordert. Sicher, wir sollten aussteigen und ich sollte das alles verinnerlichen, aber ich will doch auf DEN Berg! Drei Tage wären nötig um das alles zu begreifen

Straßenläden, neue Häuser, alte Kirchen, alles dicht an dicht. Kleine Kirchen eingezwängt in neuer Architektur.

Tempel, Museum? Verdeckt vom Schatten eines Hochhaues. Die Stadt ist ein Wirrwar von Baustilen. Manche Plätze sind weit, machmal geht es recht eng zu. Wir biegen in die Long Street ein. Graffity an den Fassaden? Nein, das gehört so. Ups, bin ich plötzlich in New Orleans? Fragil gestaltete Häuser, Balkonbrüstungen in Ausführung und Technik schlagen sich um die Wette. Unglaubliche Farben tragen die Gebäude, das alles lässt jedes Haus einzigartig aussehen. Nach dieser Häuserpracht führt unser Weg über den Buitengragt, die New Church Street zur Kloof Road, dann geht es links ab zum “Tafelbergweg”. Der heißt dort so! Die ganze Straße ist ein einziger Parkplatz. Der Berg ist hier schon so steil, dass für Parkplätze kein Areal geschaffen werden konnte. Also kleben die Autos auf schmalen Streifen rechts und links von der Fahrbahn. Schon aus dieser Höhe, noch vor der Bergbahn, ist der Blick über Kapstadt beeindruckend. Eine riesige Rauchwolke zieht sich über die Tafel Bay. Ich denke mir schon nichts mehr dabei, denn in diesem Land brennt es immer irgendwo. Anett und ich begeben uns zur Lower Station. Die Bergbahn soll uns zum Gipfel hinauf bringen (blödes Wort für eine Fläche). Die Aussicht nach oben und unten ist gleichermaßen umwerfend.

Ein Tafelbergmodell zeigt uns, wo wir uns befinden. Wir blicken rundum, trotz Tischdecke haben wir einen guten Blick auf die Küste, die Victoria & Alfred Waterfront, Clifton Bay und Camps Bay. Kapstadt macht einen prächtigen Eindruck aus dieser Höhe, wie es sich an Lionshead und Signalhill anschmiegt. Diese beiden Berge zeigen von hier ihre Form eines dahingestreckten Tieres.