Autodrama

Montag, in Elisabeths Gasthaus ist heute Ruhetag. Für mich wird es ein besonderer Tag werden, wir haben eine Reise zum Kap der Guten Hoffnung geplant. Zu dem Platz, der für mich früher hinter dem Mond war! Etwa 150 km sind es bis dahin. Ein bisschen Muffe habe ich schon, auf der linken Seite durch ganz Kapstadt zu fahren. Wird schon klappen.

Mit Unterstützung von Elisabeth, die ich bat, speziell auf Ampeln zu schauen, finde ich den Weg zwischen Tafelberg und Lionshead zur Kapstraße. Eine kleine Fotopause ist angesagt, dann wollen wir weiter, doch das Auto springt nicht an. Ich glaube die Batterie ist leer. Ganz doof ist, dass ich nicht weiß wie man die Haube des Schlachtschiffes öffnet. Ich denke nämlich, dass sich der Keilriemen verabschiedet hat. Es bleibt kein Auge trocken, wir müssen Fritz anrufen. Der meint ich hätte wohl Diesel getankt, für die Aussage könnte ich ihm den Hals umdrehen. Wir sollten sich die Batterie erholen lassen und weiterfahren. Nach einer halben Stunde springt das Auto an, bis Hout Bay kommen wir, dann geht das Auto unter der Fahrt einfach aus.

 Einige junge Männer helfen uns den Wagen von der Straße zu schieben, dann rufen wir Fritz an. Nach fast einer Stunde ist er da. Prompt schraubt er den Tankstutzen auf und riecht daran, dafür bekommt er von mir einen strafenden Blick. Er misst die Batterie durch. Fatzleer ist die! Dann tauscht er die Batterien aus, er meint bis zu seiner Werkstatt müsste er kommen. Nun geht die Fahrt zurück nach Brackenfell. Fritz fährt einen heißen Reifen und ich hänge ihm auf der Stoßsstange, gelbe Ampeln hin oder her. Für die wunderschöne Landschaft habe ich keinen Blick.

In der Werkstatt stellt sich heraus, dass die Kohlen der Lichtmaschine völlig runter sind, so kann die Batterie nicht laden. “Und mit sowas schickst Du mich auf die Straße!” Jetzt habe ich den Trumpf im Ärmel! Jedoch der schöne freie Tag von Elisabeth ist hin. Um 4 Uhr sind wir daheim, wir planen die Kapfahrt für den nächsten Montag.

Inzwischen habe ich einige von Elisabeths Stammkunden kennengelernt. Es wird viel über Pilze geredet. Afrikaner gehen nicht in die Pilze, aber Deutsche, Österreicher, Schweizer und Italiener die hier wohnen sind dafür sehr aktiv. Überhaupt kommen die Kunden von Elisabeth zu gut 70 % aus dem deutschsprachigen Raum. Eines Tages kommt ein Pärchen, sie ist Anett aus Zwickau und er, Erwin aus Oberbayern, sie bewirtschaften in Paarl das Hotel Berghof. Wir finden uns absolut sympatisch und teilen die Vorliebe zu dem feinen Weizenbier, das es bei Elisabeth gibt. Eine Speisekarte auf der unter anderem Schweinebraten und Apfelstrudel steht, gibt es natürlich auch Weißwürste und Brezeln. Da gehört natürlich auch Weißbier dazu. Anett und Erwin laden mich ein, ich solle sie doch mal besuchen. Das mache ich sehr gerne, denn zu ihrem Hotel gehört auch ein Swimmingpool. Zwei Tage später melde ich mein Kommen an. Die Wegbeschreibung war so prima, dass ich mühelos an das Haus finde.

Drakensteinberge in voller Breite. Von hier sieht man mal die ganze Passtraße und die Brücke, die zum Hugenottentunnel führt. Das Brandgebiet der letzten Woche entdecke ich auch, es war doch noch ein ganz gutes Stück von der Alm weg. Nach einigen Schwimmrunden im Pool bekomme ich Kaffee und Kuchen. Mmh, geht es mir gut. Anett macht mir den Vorschlag in den nächsten Tagen auf den Paarlberg zu fahren und die beiden Granitperlen dort oben zu besuchen. Von ihnen hat Paarl seinen Namen, da die runden Gipfel wie gefasste Perlen aussehen. Paarl = Perle! Hocherfreut stimme ich zu. Wie käme ich sonst an eine Insiderin. Sie sagt mir auch, dass ich nicht mit dem Mercedes die schmale Straße fahren müsse, sie hätten da ein hoteleigenes, kleineres, handlicheres Gefährt. Abends grüße ich die beiden Gipfel von der Alm- terrasse. Übermorgen komme ich!