Am Kap

Endlich Montag, endlich auf dem Weg zum Kap der Guten Hoffnung. Kapstadt und der Tafelberg mit seiner Höhe von 1000 Metern liegen hinter uns. Nun schauen die zwölf Apostel mit bis zu 600 Metern auf uns herab. Wir fahren durch Bakoven. Unschwer zu erkennen, was das heißt, dabei liegt dieser Ort am Meer. Die Hout Bay mit Blick auf den Karbonkelberg zeigt das Meer in beeindruckenden Farben. Die Chapmans Road ist eine sehr enge, in den Felsen

gehauene Straße. Maut muss man  bezahlen. Das ist verständlich. Aus den Steilwänden gehen sicher immer wieder Steine ab und die Straße muss gepflegt werden. Bilder gibt es keine.

Ich muss mich völlig auf den Verkehr konzentrieren und einen Platz, auf dem man stehen bleiben könnte, gibt es nicht. Erst nach der Enge in der Chapmans Bay, bei

Noordhoek kann ich parken. Leider sieht man die Straße nicht ein, war das aufregend! Viele Orte liegen am Meer. Doch manchmal ist es einsam und man denkt durch eine Urwelt zu fahren, die noch nie ein Mensch betreten hat.

Teilweise verläuft die Straße durch das Landesinnere. In Sun Valley entdecken wir ein Gasthaus, eine ehemalige Farm. Wir machen Mittagspause. Genießen den Schatten, in dem wir dabei sitzen und bewundern eine unglaubliche Formen- vielfallt von Steinfiguren, die hier verkauft werden. Zwei sehr schöne Pilze hätten mir es angetan, aber was mache ich mit 12 Kilo Stein im Fluggepäck? Elisabeth will sie sich auch nicht in den Garten stellen, sie hat Angst, dass die Skulptur in der Nacht eh nur geklaut wird. Ohne Steinfigur machen wir uns auf den Weg Richtung Kap.

Das Tor zum Nationalpark! Wir bezahlen eine geringe Gebühr um hineinfahren zu können. Uoh, ein Stau! Bald sehen wir warum. Paviane belagern die Straße, in aller Ruhe wird hier gelaust. Sie sitzen in den Sträuchern am Straßenrand und zupfen sich Knospen zum verspeisen ab. Die Autos würdigen sie keines Blickes. Zu einem Parkplatz weitet sich die Straße. Von hier geht eine Zahnradbahn zum Vasco da Gamapiek hinauf.

Der “Fliegende Holländer” überwindet rasch einige Höhenmeter. Beim Aufstieg zu Leuchtturm tut sich zu unserer Rechten eine Bucht auf. “Da war ich schon beim Baden.” erzählt mir Elisabeth. Vom Turm aus sehen wir die letzten Felsen vom Kap, weiter draußen wird eine Untiefe von den Wellen umspült. In feinen Streifen dümpelt die Gischt auf die Küste zu. Dieser Platz, der für mich immer hinter dem Mond wahr, liegt nun unter meinen Füßen. Beeindruckend.

Hinter dem Leuchtturm steht ein Wegweiser. Bis zum Südpol sind es noch über 6200 Kilometer aber nach Berlin über 9500. Weit bin ich gereist, um das zu erleben. Viele Menschen hatten das gleiche Ziel, so ist der Platz hier sehr voll. Viele europäische Sprachen wirbeln durcheinander. Lange stehen wir an der Mauer und schauen auf das Ende dieser Welt.

Steine, Wellen und Gischt. Jede Ecke sieht anders aus. Zur Linken sieht man die Felsen, die wir gestern umrundet haben. Aber noch ganz weit hinten im Dunst ist nochmals Land, das Kap Agulhas, der wirkliche südlichste Teil von Afrika. Das Kap der Nadeln, nannten es die Seefahrer, da die Kompassnadeln sie oft im Stich ließen und verrückt spielten. Diese große Landmasse hat vielen Schiffen den Untergang gebracht. Auf dem Weg zum Auto raschelt es in der Wegbepflanzung. Ein kleiner Vogel sucht Futter, ob er weiß, dass er ein südafrikanischer Kapvogel ist? Im Kiosk kaufe ich für meine Enkel Mützen und kleine Mitbringsel. Muss sein, wer besitzt schon was vom anderen Ende der Welt. Wir fahren weiter? Nein zurück, aber wir haben noch einges vor!