Kap Agulhas

250 Kilometer sollen es zum Kap Agulhas sein. Das heißt zeitig losfahren, denn wir wollen heute auch wieder heim. Gleich nach der Wegfahrt entdecken wir auf dem Paarlberg eine hohe Rauchfahne, uoh, da oben brennt es! Das hält uns natürlich nicht auf. An Franschhoek geht es flott vorbei. Nur einen kurzen Halt gibt es. Elisabeth hat ein Mimosenbäumchen entdeckt. Das ist zum Mitnehmen zu groß und ein kleines wächst leider so weit unten am Berghang,in lockerem Geröll, dass ich meinem Sohn schlichtweg den Versuch es zu holen verbiete.

Die gute fast leere N2 bringt uns Richtung Hermanus und von dort nach Gans Bay. Hier gibt es Mittagessen. Elisabeth und Claus entscheiden sich zu einem feinen Fisch. Nur ich Trottel esse Fleischkugeln! Weiter geht die Fahrt am Meer entlang bis Perly Beach. Doch hier ist die Küstenstaße aus. Über Schotterstraßen tasten wir uns kreuz und quer nach Struis Bay. Endlich sehen wir wieder das Meer. Wenige Kilometer trennen uns vom Kap. Die Landschaft ist flach und trotzdem bizarr. Nachdem wir einen Parkplatz angefahren haben und aussteigen erfasst uns ein starker Wind, daheim würde ich das als Sturm bezeichnen. Der Leuchtturm, der sich hoch über die Szenerie des Strandes erhebt, ist in seiner Bauweise dem Leuchtturm von Alexandria, einem der 7 Weltwunder, nachempfunden. Leider existiert dieser Turm nicht mehr.

Clausi hat uns Frauen aufs Korn genommen, wie wir vom Wind verblasen werden. “Ja was gibt es denn da zu sehen?” Herrliche knallrote Strandblumen! Ganz ohne Blätter trotzen sie mehr oder weniger dem ständig wehenden Wind.

Und dann sind wir dort, wo der Atlantik endet und der Indische Ozean beginnt. Die Trennlinie ist eindeutig markiert. Clausi setzt sich mitten drauf. Wie weit es von hier nach Indien ist weiß ich nicht. Nach Australien im Osten sind es        8.500 Kilometer, nach Argentinien im Westen 7.000 Kilometer.

Clausi ist völlig eingenommen von diesem Ort. Als ich ihm vor Wochen sagte, dass das Kap der Guten Hoffnung nicht der Südpunkt Afrikas ist, stand für ihn sofort fest hierher zu wollen. Nun ist er da und genießt es im höchsten Grade.

Welches urzeitliche Gebirge mögen hier Wind und Wellen zu den tollsten Formen zermahlen haben?

Nicht nur natürliche Ablagerungen zieren die Küste. Ein Wrack, das, wer weiß wann, an diese Küste gespült wurde entdecken wir. Tafeln erklären das Kap und seine Natur und all die Entdecker, die um diese Südspitze gesegelt sind.

Den Kopf voller Gedanken über das Gesehene treten wir die Rückreise an, die sich ganz flott gestaltet. Über Bredasdorp befahren wir eine fast neue Landstraße, die uns fast alleine gehört. Schon bald sind wir in Caledon. Im Norden sehen wir graue und braune Wolken stehen. Könnten das Regenwolken sein? Ich erinnere Elisabeth an den brennenden Paarlberg. Es könnten Rauchwolken sein, die durch das Franschhoektal bis hierher gezogen sind.

Wieder auf der N2 fahren wir im Licht der untergehenden Sonne durch Sommerset  West. Die Rückreise ist über Stellenbosch geplant. Leider ist es hier bereits dunkel und wir können die herrliche Umgebung nicht sehen. Daheim blicken wir zum Paarlberg. Zwei rote Bänder ziehen sich über die Flanke des Berges. Herrje, es hat den ganzen Tag da oben gebrannt. Paarl liegt im dichten Rauchnebel. Elisabeth ruft Dominik an. In Paarl konnte den ganzen Tag kein Fenster geöffnet werden, ist seine Auskunft