Heimflug

Recht verloren komme ich mir früh um 6 Uhr im Kapstadter Flugahfen vor. Dominik hat Elisabeth und mich kurz nach 4 Uhr abgeholt. Im bekannten Tempo sind wir nach Kapstadt gedüst. Zum Abschied kämpften wir alle drei mit den Tränen. Sodann gab ich die Koffer auf. Zwei Zigaretten musste ich außerhalb des Flughafens rauchen, drinnen geht da auch nichts mehr. Die müssen jetzt für 11 Stunden reichen.

Ich stelle ich mich am Gate an, um auf das Einchecken zu warten. Hocherfreut bin ich, dass der Flug nur eine halbe Stunde Verspätung hat. Das schönste Plus bekomme ich an Bord des Fliegers, neben mir sitzt niemand. Ich kann mich inklusive Nebensitz prima ausbreiten. Für mich ist beim Fliegen immer der Fensterplatz das Wichtigste, damit ich die Welt, die unter mir vorbeischwebt fotografieren kann.

Nach dem Start fliegen wir einen weiten Bogen über die False Bay. Nochmals sehe ich wie der Atlantik an die Küste rollt. Das Tafelbergmassiv mit den Zwölf Aposteln ist gänzlich in Wolken gehüllt. Das Flugzeug schwenkt auf einen geraden Kurs am Rande der Afrikanischen Küste ein. Weit kann ich ins Land schauen, in den Tälern stecken die Morgennebel.

Bald lösen sich die Wolkenschichten auf und mein Blick fällt auf das Land, Straßen, Wälder, Flüsse und Städte erblicke ich. So stellt man sich Afrika eigentlich nicht vor, wenn da Sand, Savanne und Elefanten wären, dann wäre das Afrika!

Doch dann ändert sich das Bild. Volle dreieinhalb Stunden fliegen wir über eine rotbraune Masse. Die Sahara! Glücklich bin ich, als endlich kleine Wölkchen auftauchen und die Einheitsfarbe verschwindet. Bald sehe ich einen Flusslauf. Möglicherweise nur ein Ex-Flusslauf, aber wenigstens einige Konturen sehen zu können, tut gut.

Hohe verschneite Berge, Felder und Wälder, menschliche Behausungen und Flüsse, die Wüste ist überwunden. Am Horizont sehe ich die Mittelmeerküste. Auf Wiedersehen Afrika! Das wünsche ich mir jetzt ganz fest.

Krampfhaft versuche ich Inseln im Mittelmeer mit Namen zu nennen, aber die Formen, die da unten sind kenne ich alle nicht. Doch dann sehe ich etwas, das kenne ich! Venedig! Nur einen kurzen Augenblick habe ich Zeit dieses Bild zu machen, dann schwenkt die Maschine nach Westen ab. Schon bald kommen die Alpen in Sicht.

Ich staune über die Schneemassen, die die Gipfel bedecken und der Gegend eine tolle Struktur geben.

Bald ist die Alpenbarriere überwunden, das Alpenvorland kommt in Sicht. Ich spüre schon den Sinkflug in meinen Ohren.

Wir schweben in weiter Schleife über München. Da unten ist die Allianzarena, die mich vor 4 Wochen ganz in rot verabschiedet hat. Nach der Landung kommen die Koffer. Mein Sohn wartet schon. “Wie war es !” “Unglaublich schön!” Auf der Heimfahrt weiß nicht nicht was ich zuerst erzählen soll. “Du musst Dir die Bilder anschauen, die ich alle gemacht habe, dabei kann ich Dir alles genau erklären.” Unterwegs merke ich, dass ich was mit heim gebracht habe. Nicht nur, dass mein Sohn permanent auf der falschen Straßenseite fährt. Nein, ich will in meinem Auto, das elektrische Fensterheber hat, die Scheibe herunterkurbeln. Was man sich in vier Wochen alles angewöhnen kann. Sehr vorsichtig werde ich in der nächster Zeit beim Autofahren sein müssen!

Und weil die Bilder so schön sind und die Erlebnisse so herrlich waren, habe ich diese Seiten geschrieben, damit viele Leute an so einem wunderbaren Land mit wunderbaren Menschen teilnehmen können.