Signal Hill

Hunger und Durst haben wir nach unserem Tafelbergbesuch. Wir fahren zwischen dem Lions Head und dem Tafelberg nach Campsbay. Unten am Strand entdecken wir ein schönes Lokal mit Terrasse. Mit Blick auf das Meer plazieren wir uns. Claus nimmt die Speisekarte auf: “Ich glaube, ich spinne! Wir sind bei einem Italiener gelandet.” Tja, die Globalisierung macht auch vor Südafrika nicht halt. Die Kulisse ist trotzdem rein südafrikanisch. Die hier überall im Gestein gleich aussehenden Berge stehen hinter uns. Vor uns das weite Meer, mit seinem rauschenden Wellenschlag. Wir genießen unser Essen in dieser Umgebung. Eine volle Stunde hängen wir in der Situation der Pflichtlosigkeit, der absoluten Freiheit, des ungebundenen Seins, auf diesem Platz. Wir blinzeln in die Sonne. Es gibt keine Uhr, keine Zeit, nur Dasein.

Recht langsam und fast widerwillig, rappeln wir uns auf, bezahlen die Zeche. Den Signal Hill wollen wir befahren, um von dort die Aussicht mitzunehmen. Abermals liegt Kapstadt ausgebreitet vor uns.

Ein kleiner Wanderweg schlängelt sich über den Berg. Bald haben wir die Sicht frei zur Waterfront. Da fällt uns eine Großbaustelle auf. Sieh an, da wo letztes Jahr noch keine Spur von einer Bautätigkeit war, entsteht das Fußballstadion für die Fußballwelt- meisterschaft. Wir laufen weiter und betrachten die untergehende Sonne. Wir haben ja Zeit.

Im Abendlicht fahren wir die N1 Richtung Paarl zur Alm, begleitet von hunderten Oleanderbüschen.

Daheim fragt mich Clausi, ob er mal mit dem rechtsgesteuerten Auto eine Runde auf dem Parkplatz üben kann. Klar, warum denn nicht. Ich habe schon gemerkt, dass er als Beifahrer recht hippelig geworden ist. Autofahren ist sein Leben! Wir machen eine Fahrstunde Richtung Paarl über einige Kreuzungen, damit er sich das Gefühl für das Abbiegen aneignet und aus welcher Richtung der Gegenverkehr kommt. Aber was will man einem Naturtalent im Autofahren schon beibringen? Zum Abendbrot sind wir wieder auf der Terrasse. Die Berge leuchten im abendlichen Licht und laden uns auf einen längeren Plauschabend ein.