Südafrika

Südafrika! Was weiß ich eigentlich über dieses Land? Einige Fragmente über Buren, Hugenotten, Apartheid, Mandela, den Tafelberg und das Kap der Guten Hoffnung kleben in meinen Gehirnwindungen. Den Begriff des Kap der Guten Hoffnung kenne ich aus der Schulzeit, speziell aus dem Geschichtsunterricht. Auf dem Seeweg nach Indien musste es passiert werden. Es war damals ein Platz für mich, der so weit weg war, wie heute die Rückseite des Mondes. Und nun soll ich dorthin fliegen? Niemals hätte ich einen Gedanken an so eine Reise verschwendet. In erster Linie habe ich das dem Internet zu verdanken, doch die wahre Geschichte ist viel spannender. Mein Pilzinteresse und meine Homepage im Netz haben mir viele Freunde beschert. Unter anderem Elisabeth, eine liebe Frau, die in meiner Nähe wohnte. Eine E-mail von ihr machte mich neugierg. Sie pilzverrückt, ich pilzverrückt, wir verstanden uns auf Anhieb. Sie kam zu meinen Morcheltreffen, ich besuchte sie und wir liefen ihre Pilzgründe ab, sie kam zu mir und wir plünderten meine Pilzwälder. 2006 erklärte sie mir, dass sie nach Südafrika auswandern würde. Ich war platt. So eine Überlegung hat natürlich einen Grund, drei ihrer Söhne sind schon vor Jahren dahin ausgewandert. Aus meiner anfänglichen Sprachlosigkeit sagte ich Elisabeth: “Pass auf, ich besuche Dich da unten!” Wie ernst diese Aussage genommen wurde, kapierte ich erst als ich im Dezember 2006 eine SMS von da “unten” bekam: “Hallo Elfi, hier wachsen die Steinpilze im März, nun weißt Du wann Du kommen musst!” (!???!) Zum Pilzesuchen nach Südafrika, das hatte ich mir doch schon immer gewünscht, Schweißausbruch, puh! Stehen solche gravierenden Entscheidungen an, gibt es einen Menschen, der mir helfen kann, mein Sohn. “Ich soll die Elisabeth in Südafrika besuchen!!!” “Dann fliege halt hin.” Aha. Aber warum eigentlich nicht? Erst mal muss ich mich schlau machen. Auf Google Maps fand ich Elisabeths Domizil.

Inmitten des größten Weinbaugebietes von Südafrika liegt Paarl und ganz nahe dabei hat Elisabeth ein kleines Gasthaus gepachtet, eine Alm. Wie, was, warum Alm? Meine Frage danach wurde mit “das siehst Du dann schon” beantwortet. Es gab einiges zu erledigen, habe ich genug Geld, wie geht der Flug, wie ist das Wetter dort, was darf man mitnehmen, was nicht, gibt der Doktor grünes Licht, brauche ich Impfungen, ein Mietauto, Versicherungen! Elisabeth hatte noch etliche Wünsche, was ich ihr alles mitbringen müsste. Sachen, die es in Südafrika eben nicht gibt und Sachen, die man eben von daheim gewöhnt ist.  Also tausend Fragen. Nachdem ich mich durch die Fragen geackert hatte, hatte ich alle Antworten. “Hallo Elisabeth! Ich komme!” Sie freute sich unglaublich. Mein Sohn brachte mich zum Flughafen nach München. Am Morgen des nächsten Tages würde ich von Elisabeths Sohn Dominik abgeholt werden. Ein Mietauto bekäme ich auch. In Südafrika fährt man allerdings links! OH, NEIN!